Archiv für 28. Mai 2010

Paul

Pünktlich um 9.30 Uhr war ich bei Larry´s Custom Cycles. Zusammen mit Paul (eigentlich war es mehr Paul) haben wir die Shovel erst einmal vom Öl und Dreck der zurückgelegten ca. 3.500 Kilometer befreit. Die Shovel sah plötzlich ganz anders aus. Danach und nach „heiß“ fahren konnte eine undichte Stellen am Übergang der Ölleitung in die Rockerbox des vorderen Zylinder ausgemacht und abgedichtet werden. Zu Sicherheit wurde auch gleich die Ölleitung am anderen Zylinder ausgetauscht. Vom vielen Öl des Vortages war auch die Hinterradbremse betroffen. Bremsbeläge waren verschmiert und die Bremsleistung war schwach. Und da wir ja noch ein paar Meilen vor uns haben, habe ich uns gleich noch ein paar frische Bremsbeläge gegönnt, anstatt die vorhandenen noch entölen zu lassen. Und da Paul eh schon so vertraut mit meiner Shovel war, habe ich ihn gleich noch das defekte Relais für den E-Starter austauschen lassen. Das war mächtig Fummelarbeit. Paul hat insgesamt fast 4 Stunden für mich gearbeitet. Die meiste Zeit kniete (autsch) er auf dem Asphalt und schraubte. Paul (siehe Foto) ist 52 Jahre jung und schraubt seit seinem 17.  Lebensjahr an Harleys rum.

Zusammen mit den Teilen: Relais, Öl-Flexschläuche, Bremsbeläge habe ich $ 260,00 bezahlen dürfen. Das hat mich echt (positiv) umgehauen, denn ich bin noch immer deutsche Preise gewohnt und habe deshalb mit dem doppelten gerechnet.

Larry´s Custom Shop ist eine richtig geile Schrauber-Werkstatt mit Mechanikern, die ein Casting nicht besser hätte finden können. Und die Werkstatt ist auch wirklich Werkstatt. Überall Motorräder, Ersatzteile, altes Eisen. Und ständig kamen lässige Biker vorbei um sich noch eine Kanne Öl für einen Tripp in die Berge zu kaufen.

In den Bergen im Ort Red River findet übers Wochenende der „Red River Run“ statt. Das ist ein Harley-Treffen mit ähnlichen Ausmass wie „Faaker See“. Mit einem Unterschied: dort gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten außer Zelt. Da ich mein Zelt in 2002 am Edersee zurückgelassen habe und es nach Red River 800 Kilometer zusätzliche Strecke wären, habe ich abgelehnt mit dort hin zu fahren. Dies aber nur schweren Herzens.

Morgen will ich weiter nach Westen Richtung Gallup fahren. Wenn alles gut läuft könnte ich am Sonntag am Grand Canyon sein.

Towing 120 miles

Der Plan für Donnerstag war über Las Vegas (nicht das zum Zocken oder schnell Heiraten) nach Santa Fe, der schönen Hauptstadt von New Mexico  zu fahren. Die Strecke dort geht bis auf 2.000 Meter hoch und soll sogar Kurven haben. Aus dem Kurven fahren wurde (zum Glück ?) leider nichts. Beim Zwischenstopp in Santa Rosa, einen netten Ort mitten in der Wüste auf der Hochebene von New Mexico, habe ich feststellen müssen, daß  austretendes Öl auf dem Hinterreifen landet. Eine ordentliche Shovel ölt immer ein wenig, aber das war jetzt doch ein wenig zuviel. Es lies sich auch nicht feststellen woher das Öl genau kommt. Und mit einem öligen Hinterreifen fahren war mir dann doch erstmal zu unsicher.

In dem Wüstennest gab es überraschenderweise keine Motorradwerkstatt für alte Harley Davidson. Der AAA (amerikanischer ADAC) hat mir dann erklärt, daß meine ADAC-Karte nichts Wert sei, eventuelle Abschleppkosten sind selbst zu tragen. Der AAA hat mich zumindest an eine Werkstatt vermittelt, die auch einen Pannendienst betreibt. Der kam auch relativ schnell. Reparieren konnte er auch nichts aber er könne das Motorrad auf dem Trailer nach Albuquerque bringen. Das würde $ 400 kosten. Da ich aber in meinem anderen Leben auch mit dem Einkauf von Logistikdienstleistung zu tun habe, konnte wir uns dann auf $ 300 verständigen. Die Verhandlungen liefen ohne Excel-Tabellen und viele andere Analysen. Wenn es denn bei den Frankenbachs und Mosolfs dieser Welt nur auch so einfach ginge…

Bis aber ein Fahrzeug mit Trailer mich aufsammelte, vergingen noch ca. 2 Stunden. Einige Zeit davon habe ich im benachbarten Restaurant verbracht, die mir auch Strom für das Netbook gaben.

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Breakdown

Jetzt hat es uns doch erwischt. In der Prärie zwischen Amarillo und Santa Fe muss die Shovel jetzt auf den Trailer und in die nächste Werkstatt nach Albuquerque, 180 km entfernt, gebracht werden. Sie verliert viel Öl, welches auf dem Hinterreifen und der Bremse landet. Unmöglich so weiter zu fahren. Auch die Batterie – neu – scheint den Geist aufzugeben.

Zu allem Überfluss hat sich jetzt heraus gestellt, daß sich der ADAC hier nicht zuständig fühlt. Die viel gepriesene Partnerschaft mit dem AAA sei nur eine Versicherung für Personenschäden.

Warum hat mir das keiner im ADAC-Shop erzählt, als ich mich dort informiert habe ?

Und jetzt, beim warten auf die Abschlepper, geht mir der Akku am Netbook aus.

Uwe, Santa Rosa, NM (2 pm)