Grand Canyon

Von der netten Kleinstadt Flagstaff waren es nur 80 Meilen zum Grand Canyon. Bereits die Fahrt zum Canyon war schön und mal was anderes. Es war zeitweise tatsächlich kurvig und hügelig mit schöner Aussicht auf die Berge.
Und es war auch ordentlich kühl, denn es ging bis auf 2.500 Meter hoch. Kühl war es auch, weil es noch früh am morgen war. Ich habe irgendwann in den 2 Tagen zuvor wieder eine Zeitgrenze überschritten und es nicht bemerkt. Erst die große Uhr in der Hotel-Lobby hat mich darauf aufmerksam gemacht.

Bevor es an den Grand Canyon ging, habe ich mir eine Unterkunft gesucht. Best Western hatte sogar etwas frei. Zähneknirschend habe ich das Zimmer – für schlappe 180 $ pro Nacht – genommen. Später habe ich dann auch etwas abseits gelegene kleinere Motels gesehen. Bestimmt wären die günstiger gewesen. Aber meine Ungeduld möglichst schnell an den Canyon zu kommen (oder doch die Bequemlichkeit) hat mich von der Suche nach Alternativen und von Ausschreibungen für Motel-Angebote abgehalten.

Um das Moped zu schonen, bin ich mit dem Shuttlebus vom Hotel zum Canyon gefahren. Es hat ein wenig gedauert bis ich verstanden habe wo was ist und wie ich wo hin komme.

Angekommen am Canyon-Rand kam ich aus dem staunen nicht mehr raus. Das ist wirklich atemberaubend. Vielleicht können es die Fotos ein wenig zeigen. Einige Kilometer (2 ist auch schon „einige“) bin ich an der Rim entlang gewandert und zwischendrin habe ich das Shuttle zum nächsten größeren Aussichtspunkt genutzt. Insgesamt bin ich 5 Stunden unterwegs gewesen. Immer wieder gab es neue Blickwinkel und mein staunen hörte nicht auf.

Beneidet habe ich die Menschen, die ganz weit unten am Colorado-River in Booten unterwegs waren.  Das muß wirklich klasse sein. Ein Ranger hat erklärt, daß man ca. 3 Tage benötigt, um erst mal dort hin zu kommen. WOW.

Das mache ich irgendwann auch noch mal !

Um mehr und schnell vom Canyon sehen zu können, wollte ich einen Hubschrauberflug buchen. Die Flüge waren aber alle ausgebucht. Vielleicht ergibt sich heute (Dienstag) spontan eine Mitflieggelegenheit – falls jemand nicht kommt.

Den ganzen Dienstag will ich aber darauf nicht warten.

Das nächste Etappenziel ist nämlich Kingman, immerhin 350 Kilometer entfernt.

Uwe, Grand Canyon, AZ

Wiesbaden

Bereits vorgestern habe ich in Gallup im „El Rancho“ Hotel das Ehepaar Doug und Bobbie kennengelernt. Beide fahren mit ihrer Corvette die Route 66 entlang. Sie machen Abstecher zu ihren Kindern und sind bereits seit knapp einem Monat unterwegs.

Sie haben mich angesprochen weil sie auf meinem T-Shirt „Harley Davidson Wiesbaden“ gelesen haben. Doug ging während der Militärzeit seines Vaters in Wiesbaden zur Schule und er war selbst einige Jahre in Mainz stationiert, hat aber lieber in Wiesbaden gewohnt. Mit seiner Frau Bobbie hatten sie Wiesbaden auch schon mal wieder besucht und sie schwärmten von Wiesbaden.
Einen Tag später sind wir uns dann 300 Kilometer weiter in Flagstaff wieder 2 x über den Weg gelaufen. Die Welt ist klein….

Flagstaff liegt in Arizona und ist eine richtig schöne Stadt. Sie liegt an den Bergen. Im Sommer ist es heiß wegen der Nähe zur Wüste und im Winter ist es ein Skigebiet. Schöne Altstadt und drumherum auch nicht so eintönig. In der Stadt gibt es sogar Biergärten und die Leute sitzen nicht nur in klimatisierten Kneipen. Abends und morgens ist es hier aber noch ordentlich frisch. So ca. 10° Grad. Nicht unbedingt die Temperatur für Schönwetterfahrer. Und so kann ich diesen Artikel doch noch schreiben…

Der Weg nach Flagstaff ging durch die Wüsten, die manchmal Grasland und manchmal wirklich nur Stein und Sand sind. Aber immer sind in dieser Gegend Häuser und Rinder zu sehen. Die Wüste lebt…..

Heute, Montag, ist hier Feiertag. Daher ist halb Amerika irgendwohin unterwegs. Mal schaun, ob ich am Grand Canyon, dort will ich heute hin, überhaupt ein Zimmer finde….

Mehr will ich heute nicht schreiben, dafür gibt es mehr Fotos.

Uwe, Flgstaff, AZ

Landsleute

Am Straßenrand tauchen jetzt immer mal wieder Schilder auf, die darauf hinweisen, dies ist Indianerreservat – unerlaubtes fotografieren von Personen kann bestraft werden. Da bei der Hitze in der Wüste eh kaum ein Indianer zu sehen war – außer im Pick-Up – habe ich nur so in der Gegend rumgeknipst. Und kam somit erst gar nicht in die Gefahr am Marterpfahl o.ä. zu landen.

Gegend, zum fotografieren, gibt es hier extrem viel. Auch wenn es „nur“ Wüste ist, so ist es doch sehr faszinierend was links und rechts der Fahrbahn zu sehen ist. Die kleinen Orte an der alten 66, an denen durch die Interstate nun den Verkehr vorbei gelenkt wird, verfallen nach und nach, sind aber immer noch sehr interessant. Das kann ich leider weder mit meiner Fotografierkunst noch mit der 5 x 3 cm großen Kamera richtig festhalten. Weiterhin fotografiere ich meistens während der Fahrt, denn würde ich ständig anhalten, käme ich nie an mein Etappenziel und bräuchte für die Gesamtstrecke mindestens 2 Monate länger.

Als ich mal wieder halb unter der Shovel lag (vor der Stahlbrücke), um herauszufinden wo denn, trotz der gestrigen Reparaturen, immer noch Öl raustropft, da kamen sie ganz plötzlich.
Nein, nicht die Indianer – sondern Landsleute aus Good Old Germany. Erkannt habe ich sie, auf ihren Harleys, an ihren vorbildlichen schwarzen Lederkombis, den dazu passenden Motorradstiefeln und dem Integralhelm, mit hochklappbarem Vorderteil. 

Sie fuhren ebenfalls an die Stahlbrücke, zogen ihre Handschuhe aus, machten Fotos und waren dann ganz schnell wieder, Wort und Grußlos verschwunden. Vielleicht dachten die beiden Schwaben (Dialekt unverkennbar), ich suche in der Wüste unter der Shovel nur etwas Schatten, denn auf die Idee zu fragen, ob ich Hilfe bräuchte, kamen sie gar nicht.

Ganz anders ein älteres Ehepaar aus Colorado. Die waren ebenfalls zum Stopp an der schönen Stahlbrücke. Die beiden haben zwar gesagt sie könnten mir am Motorrad nicht helfen, aber sie könnten mir zumindest Wasser geben. Kleine aber feine Unterschiede….

In Gallup angekommen habe ich dann einen Ölwechsel machen lassen, um gleichzeitg etwas Dichtungsreparaturmittel in den Ölkreislauf geben zu können. Vielleicht mindert das den Ölaustritt. Die weite Strecke, die Hitze, der Staub und das zuvor monatelange stehen, machen meiner Shovel anscheinend doch etwas aus. Die Ölwechselfirma war aber auch gleichzeitg ein Autowaschdienst. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da fing der Schrauber auch schon an die Shovel zu putzen. Die nächste Etappe trete ich dann eben mit einer 25 $ Reinigung an.

Der Ort Gallup müßte allen Filmwissenschaftlern unter uns eigentlich ein Begriff sein. In dem Film „Natural Born Killers“ wird dieser öfters erwähnt. Auch meine Unterkunft, das „El Rancho“ Hotel wäre etwas für Filmfreunde. Hier tummelten sich schon John Wayne, Ronald Reagan, Doris Day, Humphrey Bogart u.v.a Filmgrößen. In der schönen alten Lobby hängen ganz viele Fotos mit entsprechenden Widmungen.

Gallup liegt mitten in der Wüste. Laut ist es hier aber dennoch, denn ständig heult eine Polizeisirene auf. Aber den meisten Lärm machen diese ewig langen Güterzüge. Die sehen toll aus, sind aber ununterbrochen am hupen. Das hat den Vorteil ich bin früh wach und kann etwas schreiben.

So jetzt muß ich aber los. Ich glaube die beiden Schwaben (waren auch in dem Hotel) sind schon pünktlich um 7.00 Uhr losgefahren. Ich muß an meiner Disziplin arbeiten und nicht immer so trödeln…

Uwe, Gallup NM

Das haben wir schon geschafft…

Strecke Stand 28.05.2010
lt. GPS-Logger 3.800 Kilometer

Öl

Das Wort Öl ist bei dieser Reise allgegenwärtig und wird, das steht jetzt schon fest, immer mit denn 6000km in Verbindung stehen.
Bei jedem Tankstopp kontrolliere ich den Ölstand. beim fahren achte ich regelmäßig auf den Öldruck, die Shovel ölt mit jedem Tag etwas mehr. 2 Ölleitungen wurden schon getauscht, ein Wechsel von Motoröl und einer für Getriebeöl hat bereits stattgefunden, Die Hinterradbremse war verölt und mußte getauscht werden, 3 Jeans sind aufgrund Öl verschlissen,das Hemd mit dem ich fahre hat auch reichliche Ölspuren, in Texas bin ich an Ölförderpumpen vorbei gefahren, ab und zu will man mich ölen (über den Tisch ziehen). meine Finger werden wohl noch einige Zeit schwarz vom Öl.

Das ist aber alles nicht schlimm.

Bei meiner Fahrt durch den Süden, an der Golfküste entlang, konnte ich beobachten wie die Menschen überall Ölbarrieren im Wasser installierten um die Küste vor dem herantreibenden Öl irgendwie zu schützen. Die Nachrichten im TV, Sondersendungen, Zeitungen sind voll mit diesem Thema. Es ist in USA Thema Nummer 1.

Diese Ölkatastrophe ist wirklich unbeschreiblich schlimm und nicht meine kleinen Erlebnisse mit diesem schmierigen Zeug.