Getriebeöl

Das in den letzten Tagen ausgetretene Öl war Getriebeöl. Am Mittwoch habe ich die Shovel bei einem Schrauber abgegeben, der sich der Sache angenommen hat. Am Donnerstag konnte ich das Motorrad wieder abholen und habe mich auf die nächsten und letzten knapp 1.000 Meilen gefreut.

Als ich am Freitagmorgen um 8.00 Uhr losfahren wollte war jedoch wieder eine riesige Öllache unter der Shovel – mehr als je zuvor 🙁

Jetzt ist die Shovel wieder in der Werkstatt. Die Schrauber sind optimistisch es diesmal hin zu bekommen. Wäre schön… Leider wird es durch diese Verzögerung nichts mit meinem Plan früh aus Vegas wegzufahren. Ich wollte früh weg sein, um der größten Hitze in der Wüste zu entgehen. Das wird nun nichts.

Mal schaun wie lange es dauert. Wenn die Jungs schnell fertig sind werde ich wohl den Ritt durch die Wüste heute noch antreten. Ansonsten muß ich mir eine Unterkunft für kleineres Geld (anstatt 800$) suchen und erst morgen fahren.

Im Moment (Freitag, ca. 12.00 Uhr) sitze ich im Office der Werkstatt und warte ab. Zum Glück gibt es hier öffentliches W-LAN und ich kann mir mit dem Schreiben die Zeit vertreiben.

Uwe, Las Vegas NV

This is Vegas

Vegas ist nicht nur wegen der Hitze ein heißes Pflaster. Fast überall sind Spielautomaten zu finden. Sogar im Supermarkt kann hier gezockt werden. Die Stadt pflegt ihren Ruf, ein Sündenbabel zu sein sehr gut. Das weibliche Personal ist hier sehr freizügig gekleidet. Dagegen wirken die Hooters-Girls äußerst züchtig. In unserem Hotel dem Hard-Rock-Casino tantzen die Mädels sogar zwischen den Spieltischen an verchromten Stangen rum 🙂

Überhaupt hatten wir mit der Wahl unseres Hotels wirklich Glück. Richtig tolle Zimmer, klasse Pool der wie kostenloses Kino war und überall läuft gute Musik, teilweise von Live Bands. Der Zimmerpreis ist während der Woche mit $ 75 ein Schnäppchen. Ab Freitag wird es etwas teurer. Wegen meiner Panne habe ich mal nachgefragt was ein Zimmer kosten würde. Schlappe 800 $ werden dann aufgerufen! Die Nebenkosten sind auch relativ hoch. Ein Bier am Pool kostet 7 $ ohne Tip.

Mein Zimmer war im 18. Stock mit einem tollen Ausblick auf einen Teil der Glitzerwelt. Hier funkelt es wirklich in allen Ecken. Auf dem so genannten Strip sind die zwei berühmten Mega-Hotels Bellaggio und Caesars Palace sowie die Themen-Hotels (Pyramide, Venedig, etc.) zu finden. Hier sind bis zu ca. 7.000 Betten haben. In Downtown ist es alles eine Nummer kleiner aber mit nicht weniger Gefunkel. Hier sind die Hotels, mit denen der ganze Zirkus mal begonnen hat. Diese Straße wurde mittlerweile überdacht – damit das Geld ausgeben leichter fällt.

Um in dieser Stadt alles sehen zu können reichen 1,5 Tage definitiv nicht aus. Also wurden nur ein paar Klassiker besucht. Mit der Zockerei habe ich mich auch zurück gehalten. Lediglich an ein paar „einarmige Banditen“ (Hebel war Pflicht) habe ich ein paar Dollar verzockt. Ich war aber immer knapp am Jackpot… Gerne hätte ich Black-Jack gespielt, dass geht mir aber hier alles zu schnell.

Es ist schon erstaunlich wie verspielt die Leute hier sind. Am Donnerstasgsbend war das Casino in unserem Hotel richtig voll.

Gegenüber des Hard-Rock-Hotel steht das Hofbräuhaus. Faszinierend wie ähnlich es dem Original sowohl innen wie außen enstpricht. Die Speisekarte bietet auch bayrische Spezialitäten inkl. Spätzle an. Geschmeckt hat es auch sehr gut. Lediglich die aus München eingeflogene Kapelle war mies, was aber die Amerikaner und Japaner hier wenig stört. Auf der Wiesn würden diese Musiker aus den Zelten gejagt werden.

Lustig wurde es bei einem Jägermeister oder einem Obstler. Zu jeden „Shot“ bekam der Gast mit dem Servierbrett (Holz) von der Kellnerin mit Anlauf auf den Hintern gehauen. Ich glaube manche haben sich nur deswegen einen Schnaps kommen lassen und die eine oder andere Kellnerin macht diesen Job mit großer Freude.
Zum Glück ist sowas keine Tradition in Österreich beim Aprés-Ski. Mein guter Freund Markus könnte sonst zwei Wochen nicht vernünftig sitzen. Die Kellnerin wußte, daß dies (noch) keine Tradition in Deutschland oder Austria ist. Aber sie meinte nur: „This is Vegas“

100 Meilen

Eigentlich hatte ich Las Vegas ja bereits von meiner Route gestrichen. Aber beim Bier mit Volker und Florian, den Jungs von der Tankstelle, habe ich es mir wieder anders überlegt.

Da es ja „nur“ 100 Meilen sind, ging die Fahrt auch erst um 11.00 Uhr los. Besser wäre es gewesen früher loszufahren, denn Las Vegas liegt in der Wüste. Es ging mal wieder nur geradeaus und mit jedem Kilometer wurde es heißer. Links und rechts tauchten nun auch die ersten klassischen Kakteen auf. Diese tolle Wüstenlandschaft wurde nun immer bizzarer und führte ins Gebirge. Ich glaube hier hat die NASA die Mondlandung von Armstrong + Co. aufgenommen.
So schön es hier ist, um so problematischer wurde es für Mensch und Maschine. Der Fahrtwind brachte keinerlei Abkühlung, der war noch heißer als nur im stehen. Auch mein luftgekühltes Motorrad bekam es zu spüren und wurde immer heißer und die Drehzahl stieg mächtig an. Die Hitze des Motors machte mir dann noch zusätzliches Feuer unterm Hintern.

Das schwierigste aber war die Fahrt durch und aus den Bergen wieder hinunter. Es ging oft steil bergab und es war kurvig. Im Prinzip nicht schlecht, aber mit dauerndem Öl auf dem Hinterreifen, war mir dann doch etwas mulmig. Ich habe meine Entscheidung nach Vegas zu fahren in diesen Momenten mehrfach verflucht. Dass die letzten 10 Meilen durch die Berge, bis hin zum Hoover-Damm, gleichzeitig auch noch Baustelle waren, machte die Tour nicht entspannter. Ich fuhr vorsichtiger und langsamer die Berge hinab und war somit der Anführer einer anwachsender Kolonne von Fahrzeugen, für die es in der Baustelle keine Möglichkeit zum überholen gab.

Ich war heilfroh dann endlich am Hoover-Damm angekommen zu sein. Im Souvenirshop habe ich mich erst mal abgekühlt.

Die letzten Meilen bis Las Vegas waren dann besser zu fahren, obwohl auch hier die Hitze extrem war. Die Aussicht von den Bergen auf Las Vegas ist schon bemerkenswert und überraschend. Mitten in der Wüste taucht dann plötzlich diese große Stadt auf.
Die von Kingman aus kontaktierte Schrauber-Werkstatt habe ich relativ einfach gefunden. Die Shovel kam auch gleich auf eine Hebebühne und es wurde wieder einmal nach der Stelle des Ölaustritts gesucht. Ich bin jedoch mit dem Taxi ins Hard-Rock-Hotel gefahren, wo ich mich für zwei Nächte eingemietet habe. Ein tolles Hotel mit einem noch tolleren Pool (inkl Sandstrand). Die Lobby steht zwischen den Spielautomaten, überall blinkt und klimpert es. Außerdem gab es noch ordentliche Musik. Nicht umsonst heißt der Laden Hard-Rock-Hotel. Und viele schöne Ausstellungsstücke von Musikern gibt es auch zu bewundern. Getoppt wurde das alles aber von meinem Zimmer im 18. Stockwerk. Und dass für nur 70 $ pro Nacht (+ 15 $ für Internetnutzung). Außer das dieses Zimmer ein großes Bad, einen riesen TV, ein bequemes Kingsize-Bed und eine Mega-Aussicht hat, gibt es hier viele und gut positionierte Steckdosen. In den meisten Hotels und Motels mußte ich lange danach suchen. Möchte nicht wissen, wieviele Kühlschränke ich in den letzten drei Wochen abgetaut habe nur weil ich irgendeinen Stecker herausgezogen habe, um meine Elektogeräte aufladen zu können.

Nach der Entspannung im Pool gings dann ins Hofbräuhaus (!).

Mehr über Las Vegas dann beim nächsten mal.

Uwe, Las Vegas NV

Truxton

Mit meinem Helikopterflug durch den Canyon wurde es leider nichts. Wie ich später erfahren habe war ich wohl im „falschen“ Office. Es waren doch noch Flüge frei 🙁 . Daber gut, dann halt beim nächsten mal – vor der Bootstour auf dem Colorado.
Aber der Knaller war ein Herr aus Deutschland, der mein Motorrad fachmännisch bestaunte und dann fragte, ob es eine Suzuki wäre. Zur Sicherheit, daß dem nicht so ist, habe ich mir dann doch noch mal die Fahrgestellnummer angesehen.

Die Weiterfahrt, zurück auf die 66, war schön und angenehm, weil noch nicht so heiß. Als erster kleinen Stopp lag Williams auf der Strecke, direkt auf der 66. Ein netter kleiner Ort, der noch etwas von Westernstadt hat. Von hier aus wurde die Strecke dann nochmal schöner.

In Seligman (ohne Vornamen Andreas) erreicht der Route 66 Kitsch seinen Höhepunkt. Jedes Dixi-Häuschen ist mit dem bekannten Logo versehen. Aber der Ort hat trotzdem Charme und er nimmt sich auch ein wenig selbst auf die Schippe. In Seligman entstand der ganze Hype um diese, eigentlich ausgemusterte, Straße. Ein Frisör aus Seligman hat dies irgendwie losgetreten.

Auf dem Weg nach Kingman, dem Ziel der Etappe, sollte das wirklich schönste Stück der 66 kommen. Und das war auch so. Die Straße verlief weit weg vom Interstate, mit Kurven und Hügel durch eine herrliche Landschaft. Arizona wie aus dem Bilderbuch.

Da es auf diesem langen Stück kaum Tankstellen gibt und ich meine zwei Reservekanister (Benzin in Gatoradeflaschen eingepackt in eine WalMart-Kühltasche) nicht benutzen wollte, habe ich die windige Tankstelle in Truxton angesteuert. Da standen bereits zwei andere Biker. Wie sich herausstellte Kumpels aus Deutschland, die ebenfalls auf der Harley die USA, von Atlanta nach Los Angeles, durchqueren. Um noch etwas länger fachsimpeln zu können, hatten wir ausgemacht uns im gleichen Motel einzumieten und uns ein Bierchen zu gönnen. Die Jungs sind schon voraus gefahren, da sie mit den neueren Motorrädern doch ein wenig zügiger vorankommen als ich mit meinem Öltanker.

Das letzte Stück nach Kingman wurde dann wieder richtig heiß und ich war froh, daß das Motel ein Pool zum abkühlen hatte. Der war dann aber auch richtig kalt.
Genauso wie das Bier, daß wir uns dann am Abend in der Kneipe gönnten. Der Absacker vor den Motelzimmern wurde jedoch abgebrochen, weil sich andere Motelgäste über unseren Lärm beschwerten. Es war doch erst kurz nach Mitternacht ???

Uwe, Kingman AZ

Spaß

Warum macht diese Tour nach über 2 Wochen immer noch Spaß ?

Trotz Pannen und Öl, trotz morgens immer wieder neu packen, trotz Moped ständig be- und entladen, trotz doofem Frühstück etc….

Es ist die spannende und schöne Landschaft, es ist die Herausforderung, es ist das Fahren an sich und das „arbeiten“ auf dem alten Eisen.

Aber jedes Down ist morgens wie schlagartig weg, wenn: Perfekte Motivation